25. Juli 2020

Rezension zu „Das Buch der gelöschten Wörter – der erste Federstrich“ von Mary E. Garner

Wenn Buchfiguren ein Eigenleben entwickeln… 


© Sabrina Klaus;
abgebildetes Buchcover
Bastei Lübbe Verlag 

Titel: Das Buch der gelöschten Wörter – der erste Federstrich
Autorin: Mary E. Garner
Seiten: 416 Seiten
Genre: Fantasy
gelesenes Format: Paperback
Band einer Reihe: Ja, Band 1


Dieses Buch wurde mir freundlicherweise von der bloggerjury und insbesondere dem Bastei Lübbe Verlag zur Verfügung gestellt! Dafür ein <3- liches Dankeschön!

Klappentext: 
„Nichts ist für die Londonerin Hope Turner schöner, als sich in die Bücher ihrer Lieblingsautorin Jane Austen zu träumen. Denn ihr eigenes Leben ist alles andere als spannend und romantisch. Das ändert sich, als sie sich eines Tages in die Buchhandlung Mrs. Gateway’s Fine Books verirrt und dort einem mysteriösen Gentleman begegnet. Der attraktive Fremde geht ihr nicht mehr aus dem Kopf. Doch da ist auch der grimmige und unnahbare Rufus Walker, der sie regelrecht zu verfolgen scheint. Bis er ihr schließlich Unglaubliches offenbart: Der Buchladen ist das einzige Portal in die Welt der Bücher, in der die Romanfiguren ein Eigenleben führen. Doch diese Welt ist in Gefahr ...“ (Quelle: https://www.luebbe.de/bastei-luebbe/buecher/fantasy-buecher/das-buch-der-geloeschten-woerter-der-erste-federstrich/id_7278054)

Ein großes Dankeschön geht an den Verlag Bastei Lübbe und die bloggerjury, die mir dieses Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben! 


*Die Ansätze waren super, hier und da ist noch Luft nach oben* 

Bevor ich mich jetzt näher mit dem Inhalt der Geschichte auseinandersetze: Können wir uns bitte kurz über dieses absolut wundervolle Cover unterhalten?
Ich finde da stimmt einfach alles. Die Farben sind super auf einander abgestimmt und die vielen alten Folianten passen perfekt zum Inhalt der Geschichte. Schon alleine beim Ansehen bekam ich sofort ein feines Kribbeln von Magie auf meiner Haut und freute mich wahnsinnig durch das Portal in der Buchhandlung Mrs. Gateway’s Fine Books in die Welt der Bücher einzutauchen.
Hier hat die Autorin einen Nerv getroffen und eine Sehnsucht geweckt, die glaube ich so nahezu jeder Buchliebhabende Mensch schon einmal gehabt hat. Denn wer von uns hat noch nie davon geträumt in bestehende Bücherwelten wie Narina, Hogwarts und Co. einzutauchen, den Charakteren leibhaftig zu begegnen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Dieses Szenario ist für mich jedenfalls immer wieder total interessant, weil die Welt der Bücher schier unendlich ist und sich für eine Geschichte damit auch unzählige Möglichkeiten und Richtungen ergeben, in die sie sich entwickeln kann. 
Bei der Umsetzung des Portierens und auch dem Aufbau der Welt zwischen den Buchdeckeln hat sich die Autorin in diesem Werk wirklich so einiges ausgedacht. Diese Komplexität hat mich als Lesende einerseits wirklich beeindruckt, mir andererseits aber bei Lesen auch etwas erschlagen und mir die Spannung ein wenig genommen. Denn verständlicherweise muss so eine Welt dem Leser auch gut erklärt werden. Für mich waren diese Erklärungen zwar wirklich äußerst hilfreich, um die Welt zu begreifen, dennoch wirkten sie etwas zu präsent, sodass sie die Handlung etwas in den Hintergrund gestellt haben.
Der lockere und flüssige Schreibstil hat hier meines Erachtens einen großen Dienst getan, da die Geschichte trotz der Erklärungen gut voran ging und die Schauplätze gerade innerhalb der einzelnen Buchwelten wirklich toll beschrieben wurden. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen und die Atmosphäre der jeweiligen Szenen beim Lesen gut aufnehmen. Auch die vielen verschiedenen, zum Teil aus bereits aus anderen literarischen Werken bekannten, Charaktere haben mir wirklich gut gefallen. Bei einigen hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht, aber das ergibt sich dann vielleicht ja im Folgeband. Auf wen genau ihr trefft verrate ich aber natürlich nicht, das soll ja auch für euch noch eine schöne Überraschung sein. 
Wo wir gerade bei den Charakteren sind darf natürlich ein kurzer Blick auf die Protagonistin Hope Turner nicht fehlen. 
Ich muss zugeben, dass ich es recht schwierig finde, wirklich etwas zu ihr zu sagen. Sie ist mir zwar nicht unsympathisch, aber in diesem ersten Band als Figur mit einem prägnanten Charakter noch nicht stark genug aufgetreten. Hier hätte ich mir die ein oder andere Situation gewünscht, wo sehr deutlich gezeigt wird, was sie ausmacht und welche Haltungen sie vertritt.

Außerdem hatte ich auch beim Lesen immer wieder die Schwierigkeit, sie mir als erwachsene Frau vorzustellen. Denn viele Handlungen, Gedanken und Sätze hätten auch gut zu einem Teenager gepasst. Da musste ich mich immer wieder daran erinnern, dass diese Frau bereits über 40 ist und damit einiges mehr an Lebenserfahrung hat. 
Damit sind wir dann auch an dem Punkt, der bei mir leider schon sehr früh dazu geführt hat, dass ich mit diesem Buch nicht wirklich warm geworden bin. Denn schon nach ein paar Seiten hatte ich erste Vorahnungen wie es am Ende ausgeht. Nach ca. 100 Seiten gab es dann meiner Ansicht nach sehr deutliche Hinweise und Signale die man nur schwer übersehen konnte. Da habe ich mich wirklich tierisch über die Protagonistin aufgeregt, weil sie etwas so offensichtliches übersieht. Als exakt die gleiche Anfangsthematik dann zum Ende hin wieder präsent wurde habe ich nur noch mit den Augen rollen und „Hab ich ja gleich gesagt“ sagen können. Dieses Vorhersehbare fand ich wirklich schade, denn dadurch habe ich mich nicht wirklich auf die Handlung konzentrieren können, weil ich immer nur darauf gewartet habe, dass diese Hinweise endlich Thema werden. Mir hat das einfach an dieser Stelle viel zu lange gedauert. Leider konnte mich auch der Rest des Handlungsverlaufes scheinbar nicht von diesem Kerngedanken ablenken. Dafür hätte es denke ich für mich deutlich mehr spannende und actiongeladene Szenen geben müssen. 
Wobei ich mir sicher bin, dass auch diese seichten und wirklich schönen Szenen in den Buchwelten alle ihren Reiz haben, wenn man sich zu 100 Prozent ohne Nebengedanken darauf einlassen kann. Denn das waren wirklich Stellen mit absolutem Wohlfühl- und Genusspotential.

Diese Geschichte kann ich jedem Buchliebhaber empfehlen, der gerne in bekannte Buchwelten abtauchen und Buchfiguren mal „ganz privat“ erleben möchte. Der sehr entspannte Schreibstil erweckt viele sehr individuelle Charaktere zum Leben und schafft wunderschöne Szenerien. Für mich war das „große Geheimnis“ zum Ende hin leider schon sehr früh in der Geschichte vorhersehbar, was es mir sehr schwer gemacht hat, mich auf die aktuelle Handlung zu konzentrieren und nicht vorrangig auf den Moment der Enthüllung zu warten. Dennoch denke ich, dass diese Geschichte wirklich viel Potential in sich trägt und man gespannt sein darf, was im nächsten Teil passiert. 

Ich vergebe 3 von 5 möglichen Herzen! 

  

Lest fleißig, 
eure Sabrina



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